Turnerbund 1904 e.V. Neckarsteinach


Chronik - Die vereinseigene Stangenberghalle

 


Die Geschichte unserer Stangenberghalle !

Über 20 Jahre lang turnten die Gründungsmitglieder in verschiedenen Räumen in Neckarsteinach, bevor im Jahre 1920 der Turnerbund von der Stadt Mannheim eine ehemalige Gefangenenbaracke als Turnhallenersatz kaufte und diese zunächst über 2 Jahre am Güterbahnhof lagerte, bis die Grundstücksangelegenheiten geklärt waren. Die Baracke mit 300m² Grundfläche wurde zu einem Preis von RM 15.000 erworben. 1922 wurde bereits angedacht ein Teil der Baracke als Wohnung abzugrenzen, um die damalige Finanzierung zu erleichtern.


1924 begann der Aufbau dieser Holzhalle mit einer Säule in der Mitte als Turnhalle am Waldesrand am Stangenberg. Als Hallenboden wurde Lehm mit Häcksel und Lohgras vermengt und mit Ochsenblut getränkt. Mit einem Schreiben vom 19.04.1924 an den Gemeinderat der Stadt Neckarsteinach wurde darum gebeten, ein Darlehen zu gewähren, um gleichzeitig mit der Erstellung der Halle auch eine Wohnung einzurichten. In dieser Wohnung könnte dann ein verheiratetes Vereinsmitglied untergebracht werden, das sich um die Halle und die Turngeräte kümmern könnte. Als Entgegenkommen für das gewährte Darlehen würde die Halle samt Geräte der Volksschule zu Verfügung gestellt werden. Dies ist dann auch so verwirklicht worden. Die Einweihung bzw. Besichtigung der Halle fand am 20.Juli 1924 mit den Vertretern des Gemeinderates und den TB-Mitgliedern statt.

Allerdings gab es zwischen dem Hausmeister und den Sportlern immer wieder kleinere Meinungsverschiedenheiten. Es kam sogar zu Austritten von einigen TB-Mitgliedern, so dass der TB-Vorstand 1931 dem Hallenwart die Hausmeistertätigkeit entzog und ab diesem Termin eine Miete, für zwei Wohnräume und einen Kellerraum, von RM 7.- pro Monat, berechnete. Dieser Betrag wurde oder konnte nicht entrichtet werden und es kam zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Leider liegt kein weiterer Schriftwechsel mehr vor, aber es ist zu vermuten, dass die Stadt Neckarsteinach die Miete für die Wohnung zunächst entrichtete und dafür der Hausmeister den „Städtischen Ziegenbock“ an oder in der Halle halten durfte. Später kehrte wohl zwischen dem Hallenwart und dem Turnerbund eine gewisse Ruhe ein, denn der Hallenwart war noch einige Jahre , auch zusätzlich als Kassierer, für den TB tätig.

In einem Schreiben vom „Sportbeauftragten der Stadt Heidelberg“ im Jahre 1947, wurde der damaligen „Sportgemeinschaft Neckarsteinach“

( so hieß der Turnerbund inzwischen ) mitgeteilt, dass die Halle mit Schulden, wieder in ihren Besitz übergeht. Die Schulden von ca. RM 500.- wurden durch die monatliche Miete der Hallenwartwohnung abgetragen.

Ab sofort wurden wieder kleinere Renovierungsarbeiten bzw. Umbauten an der Halle vorgenommen.

Nach der denkwürdigen Generalversammlung im März 1951, in der sich die Fußballer wieder vom Turnerbund lösten, erkannten die Verantwortlichen schnell, dass an der Halle Hand anzulegen ist. In der Mitgliederversammlung im Jahre 1952 beschlossen die Mitglieder, die „Sportgemeinschaft Neckarsteinach“ wieder in „Turnerbund Neckarsteinach“ um zu benennen. Die Turn- und Übungsstunden waren zur Freude der Übungsleiter gut besucht und die Halle platzte plötzlich aus allen Nähten. So wurden in den Jahren 1951/52 die Holzwände abgerissen und mit Hohlblocksteinen neu aufgemauert. Die Dachsanierung erforderte eine verstärkte Holzbinderkonstruktion, um der Eterniteindeckung stand zu halten. Dies geschah fast alles in eigener Regie, bei der Herr Wilhelm Wagner sich dem Projekt besonders annahm. Als erste Hilfe erhielt der Verein aus staatlichen Totomitteln den Betrag von DM 2.500 und vom Badischen Sportbund einen Zuschuss von DM 2.000.

Von 1954-57 wurde der Anbau nach Zeichnungen von Heinrich Ebert an der Westseite erstellt, somit war endlich ein Geräteraum geschaffen. In dieser Zeit erhielt die Halle erstmals einen Wasseranschluss, so dass Toiletten und Waschbecken installiert werden konnten. Auch war es endlich möglich, auf den harten Lehmboden einen etwas federnden Holzboden zu verlegen. Letztlich wurde noch der Innen- und Außenputz aufgebracht.

Der TB erhielt für den Umbau 1956 einen einmaligen Zuschuss vom Land Hessen von DM 6.000. Die Stadt Neckarsteinach stellte das Holz für den Fußboden und die Dachbinder kostenlos zur Verfügung. Ebenso spendete sie ein neues Eternitdach mit der Auflage, dass die Schuljugend bis 1963 kostenlos die Halle benutzen durfte.

Aus dem Jahre 1959 existiert noch ein weiterer Schriftwechsel mit dem Hallenwart, in dem die Wohnungsmiete von DM 7.- auf DM 10.- pro Monat erhöht wurde.

Ab 1964 bis 1970 zahlte die Stadt pauschal DM 300 im Jahr für den Schulsport. Ab 1971 wechselte die Schulhoheit von der Stadt an den Kreis und es wurde eine akzeptable Miete vereinbart. Dieser Betrag wurde bis zur Einweihung der Vierburgenhalle im Jahre 1975 entrichtet.

Noch im kalten Winter 1966 erfolgte dann der Einbau einer Warmluftheizung, unter der Leitung von Heinrich Ebert und Wilhelm Jeck, somit war der Turnbetrieb für den Verein und die Schule gesichert. Die Kosten für die Heizung betrugen, abzüglich eines städtischen Zuschusses, ca. DM 6300.-. Die Spielvereinigung 1912 Neckarsteinach hatte ebenfalls das Recht im Winterhalbjahr zwei Abende pro Woche die Halle gegen Heizungs- und Lichtkosten zu benutzen. Des weiteren wurden die Hallenräume an freien Abenden an befreundete Vereine vermietet.

Am 20.August 1970 erwarb der Turnerbund von der Stadt Neckarsteinach das Grundstück „Flur 8 Nr. 1/27 Hof- und Gebäudefläche von 1009 m² - am Stangenberg 15- für eine Deutsche Mark „.

Im Jahre 1971 wurde der Wohnungstrakt abgerissen und es musste provisorisch die Ostwand für ca. DM 6000.- und die talseitige Wand für DM 10.000 saniert werden.

Für die Reinigung der Halle war ab 1971 Anton Siegel verantwortlich. Er wurde 1972 von Frau Kellermann abgelöst. Ab 1974 bis 1999 war Erika Seibert für die Hallenreinigung zuständig und wurde ab 1983 bis 1999 von ihrem Mann, Hermann Seibert, als Hallenwart unterstützt. Von 1999 bis heute hat das Amt Karina Zingale inne.

Die Mieteinnahmen der Halle und der Erlös von der 75 Jahrfeier bildeten den finanziellen Grundstock für die im Sommer 1975 begonnen Planung für einen weiteren Anbau an der Ostseite, da die Halle nicht mehr ausreichend Platz für alle Mitglieder bot.

Am 05.04.1978 wurde der Bauantrag gestellt und am 10.11.1978 kam die ersehnte und erforderliche Baugenehmigung.

Die Grundsteinlegung feierte man am 26. Mai 1979.

 

Die Rohbauabnahme wurde am 03.Juli 1980 erteilt.

Der Umbau umfasste eine zusätzliche neue Heizung. Gleichzeitig wurde die alte Turnhalle ( außer dem Boden ) renoviert. Am 10.05.1981 feierten die TB-Mitglieder und die Neckarsteinacher Bevölkerung den „Tag der offenen Tür“.

Nach fast dreijähriger Bauzeit unter der Leitung von Jürgen Oestreicher, wurde in einer schlichten Feierstunde der neue Anbau der vereinseigenen Stangenberghalle zum Gebrauch freigegeben. Bürgermeister Kollerer überbrachte dem 1.Vorsitzenden Hans Förster, die Glückwünsche der Stadt und wies darauf hin, dass nun eine weitere Entlastung der völlig überbesetzten Vierburgenhalle erreicht werden konnte. Er überbrachte eine Spende aus seinen persönlichen Verfügungsmitteln und sprach den Wunsch aus, dass die Auseinandersetzungen im Vorstand über die hohe finanzielle Belastung des Vereins im Endeffekt zu besserem Zusammenhalt der einzelnen sportlichen Sparten führen möge.

Über DM 200.000 hat der Anbau gekostet. Außer der Übernahme der Bürgschaft für ein Darlehen bis zu DM 140.000, die dem TB günstigere Zinskonditionen eröffneten, kamen von der Stadt DM 10.000 und die Kosten für die Verlegung von Wasser und Kanalanschlussarbeiten im Wert von DM 6.000 Der Badische Sportbund steuerte DM 42.000 und der Kreis Bergstraße DM 9.600 bei. Außerdem beteiligte sich der Kreis an den jährlichen Unterhaltungskosten. Die Eigenleistung der Aktiven blieb mit ca. 600 h etwas hinter den Erwartungen zurück.

Familiär und gemütlich ging es zu beim Doppeljubiläum des Turnerbundes, der sein 80-jähriges Bestehen und die offizielle Einweihung seiner zwar schon 60 Jahre alten, aber nun total renovierten Stangenberghalle mit großem Anbau im Juni 1984 feierte.

Im Jahr 1991 erhielt die Halle einen neuen, modernen Holzfußboden. Einige Vorarbeiten, wie das Entfernen des vorhandenen Holzbodens, Ausbesserungsarbeiten an Fußbodenuntergrund und Wänden, sowie das Streichen der Hallenwände erledigten einige Turnerbundmitglieder unter fachlicher Anleitung von Hermann Seibert.

Die Kosten für den Parkettfußboden beliefen sich auf ca. DM 50.000.-.

Im Jahre 1992 wurde auf die Stangenberghalle eine Funkantenne für das D2 Netz installiert. Die Mieteinnahmen für 20 Jahre wurden dem Turnerbund einmalig ausgezahlt und mit diesem Geld konnte das Restdarlehen für den Hallenanbau getilgt werden.


Mit dem neuen Parkettfußboden gab es an bestimmten Tagen – hohe Luftfeuchtigkeit - immer wieder Schwierigkeiten und für die vorhandene Warmluftheizung ( Baujahr 1966 ) gab es keine Ersatzteile mehr, was die Vorstandsschaft bewog, eine neue Heizungs-/ Lüftungsanlage zu projektieren und von der Firma Philipp Ebert & Söhne-Haustechnik in Neckar-steinach einbauen zu lassen. Die neue Anlage wurde, nach einem ausführlichen Probelauf, Ende des Jahres 1999 von Vertretern der Baufirma und dem Projektleiter H. Scharward ( Beraterfirma ) dem Turnerbund übergeben.

von links: Vertreter der Firma Ebert, Hermann Seibert, Hans Schadenfroh, Karina Fath, Karina Zingale, Eckart Breisch und H. Scharward

Die Kosten betrugen ca. DM 120.000. Mit dem Einbau der Heizung/ -Lüftungseinrichtung wurde gleichzeitig eine wieder anstehende Hallensanierung für Innen vorgenommen.

Mittlerweile hat sich der im Jahre 1997 gegründete Arbeitskreis „Stangenberghalle“–der entscheidungsfähig ist - sehr bewährt, denn nun kann schneller und direkter auf alle Belange der Halle reagiert werden.

von links: Jürgen Oestreicher, Dieter Ebert, Johann Pfeifer, Werner Wild, Hallenwartin Karina Zingale und Hans Schadenfroh

Da immer mehr Gruppen die Halle nutzten, wurden auch immer mehr Geräte bzw. Hilfsmittel benötigt und der Platz im Geräteraum wurde immer enger.

Im Jahre 1998 bedankte sich der Vorstand bei der Volleyballabteilung für die Errichtung eines Gartenhauses an der Talseite der Halle. Dort konnten nun alle Gartengeräte aufbewahrt werden, die bisher im Geräteraum lagerten.


An dieser Stelle sei auch an die langjährige Pflege der Außenanlage durch die gute „ Gartenfee „ Rosemarie Huber erinnert.

Im Juli 2000 erhielt die Halle abermals einen neuen Außenanstrich. Die Arbeiten wurden unter der Regie von Johann Pfeifer und der Gruppe Puls o4 vorgenommen. Für Heckenschneiden, Halle abdampfen, Tiefengrund streichen, 1. und 2. Anstrich, Sockelanstrich und Anstrich des „ Funkturms „ wurden insgesamt über 250 Stunden geleistet.

Im Jahre 2001 beschäftigte sich der Arbeitskreis Stangenberghalle mit der Planung einer Aufstockung des Geräteraumes an der Westseite der Halle. Im EG sollen Umkleideräume und eine WC-Anlage und im OG ein neuer Gymnastikraum mit ca. 80 m² untergebracht werde. Ernsthaft sollte das Projekt allerdings erst nach der „100 Jahrfeier“ in Angriff genommen bzw. den Turnerbund-Mitgliedern zur Abstimmung vorgelegt werden.

Die Mieteinnahmen für die im Jahre 2001 installierte D1 Funkantenne wurden mittels Vorstandsbeschluss für die weitere Sanierung der Halle festgeschrieben. Die Bedenken der in unmittelbarer Nähe wohnenden Anlieger der Funkantennen konnten entkräftet werden.

Die Außenanlage regelmäßig pflegen, sowie kleinere Renovierungsarbeiten an und in der Halle, werden seit dem Jahr 2002 von „ Minnijobbern“ unter der Anleitung von Karl-Heinz Hoth vorgenommen.

Stangenberghalle 2004

Im Jahr 2004 versuchte der Turnerbund mit der Stadtverwaltung Neckarsteinach eine Einigung zu erzielen, über den Erwerb des Grundstückes an der Westseite der Halle ( Parkplatz ). 2005 bekamen wir die positive Zustimmung, dass nun das komplette Grundstück von 1464 m² in den Besitz des Turnerbundes übergegangen sei. Der neue Grund wurde eingeebnet, befestigt und kann nun als Mitglieder-Parkplatz genutzt werden. Finanziert wurde der Parkplatz vom Überschuss der 100 Jahrfeier.

Ein Anbau an der Westseite wurde zu Gunsten einer Dachsanierung vorerst zurückgestellt.

Nach 16 Jahren Sportbetrieb mit dem Hallenboden stand zwischen den Jahren 2007/2008 mal wieder eine Fußbodensanierung an. Der Boden wurde abgeschliffen und neu versiegelt. Kosten ca. € 6500.

Das im Jahr 1998 aufgestellte „Gartenhaus“ wurde nach 10 Jahren Gebrauch entsorgt und auf dem Parkplatz wurden zwei Übersee-Container der Firma Terratrans, Spedition aus Bremen, aufgestellt. Vermittelt und gemanagt hat den Transport und die Aufstellung der beiden Containern Uwe Herion. In den Containern wurden Regale und elektrischer Strom installiert, so dass nun Material z.B. vom „Tag des Gastes“ und Material von unseren Abteilungen gelagert werden kann.


Wenn man ein Resümee der 85 Jahre Stangenberghalle zieht, muss man zu dem Entschluss kommen, dass all die Investitionen in und an der Halle sich gelohnt haben. Nach wie vor wird unsere Halle gut frequentiert. Für die Zukunft kann man den Verantwortlichen nur den Rat geben, auch weiter zu investieren, die Halle zu pflegen und zu unterhalten. Sicher stehen noch weitere Aufgaben an, wie z.B. eine Dachsanierung, eventuell mit Photovoltaikanlage, mit denen sich der Arbeitskreis Stangenberghalle zu beschäftigen hat. Die finanziellen Aufwände müssen natürlich auch bedacht werden, aber in all den vergangenen Jahren wurden diese immer bestens gemeistert.

Beim Lesen dieser Kurzgeschichte der oben genannten Bauabschnitte seit dem Bestehen der Stangenberghalle sollte man sich doch einmal Gedanken machen, wie viele junge und auch ältere Menschen bisher in der Halle Sport und Spiel treiben konnten und noch treiben können.

Dem Turnerbund, bzw. der jeweiligen Vorstandschaft, sei ein großes Dankeschön ausgesprochen für diese Vorausschauung und die geschaffenen Möglichkeiten in Neckarsteinach sich sportlich und spielerisch in der Stangenberghalle zu betätigen.

Stellvertretend für die vielen Turnerbundmitglieder, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder für die Stangenberghalle eingesetzt haben, sollen folgende Namen besonders erwähnt werden :

Hanna und Hans Ebert, Wilhelm Wagner, Heinrich Ebert, Erika und Hermann Seibert, Jürgen Oestreicher, Edmund Grams, Rosemarie Huber, Johann Pfeifer, Karina Zingale, Werner Wild, Karl-Heinz Hoth und ab 1997 natürlich die jeweiligen Damen und Herren des Arbeitskreises „Stangenberghalle“.

85 Jahre

Stangenberghalle

Pressewart: Dieter Ebert Jan. 2009

© 2023 turnerbund-neckarsteinach.de